- Katharina Butsch
- 4. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Essensentdecker: (Kräuter-)Butter mit Kindern selber machen
Kinder sind nicht unbedingt für gesunde Essensentscheidungen bekannt - klar, sie essen was ihnen schmeckt und gesunde Essensentscheidungen sind oft auch bewusste Entscheidungen gegen etwas das uns schmeckt. Kinder sollten daher früh ein Gefühl dafür bekommen, was sie essen und am besten so, dass es Spaß macht. Die “Essensentdecker” wollen euch Ideen geben, wie man mit Kindern im Alltag etwas über’s Essen lernen kann. Pünktlich zum Beginn der Grillsaison geht’s heute um selbstgemachte (Kräuter-)Butter.
Was ihr braucht
500 mL Sahne (Je kälter die Sahne, desto länger muss man Schütteln bis sich die Butter trennt, also Sahne gerne bis auf Raumtemperatur erwärmen lassen.)
Eiswasser
Küchensieb
Kleine, leere Glasflaschen - z.B. Salatsauce (Je nach Alter der Kinder geht auch eine leere Milchflasche. Wichtig ist, dass der Hals der Flasche nicht zu eng ist, damit die Butter hinterher auch raus kommt.)
Leinentuch (Zur Not geht auch ein eng gewebtes Geschirrtuch.)
2 Schüsseln
Pfannenwender oder Kochlöffel
Backpapier
Frische Kräuter, Salz, Pfeffer, Zitronensaft nach Geschmack
Ergibt zwischen 150-200 g Butter, je nachdem wie sorgfältig die Butter durch das Schütteln abgetrennt wird.
So geht's
Butterung
Die Sahne in die Flasche(n) füllen (Bild a). Damit das mit dem Schütteln klappt, muss genug Luft in der Flasche sein. Die Menge der Sahne pro Flasche sollte an Kraft und Ausdauer der Kinder angepasst werden - das Schütteln (siehe nächster Schritt) wird auch bei kleineren Mengen nach ein paar Minuten anstrengend. Die gewählte(n) Flasche(n) sollte(n) daher nicht zu unhandlich und schwer sein.
Nun die Flasche(n) für insgesamt etwa 15-20 Min. schütteln. Es empfiehlt sich, sich sich beim Schütteln abzuwechseln. Macht außerdem ruhig relgemäßig Pausen und schaut, ob ihr schon Veränderungen bemerkt, damit es nicht zu langweilig wird.

Wie schnell man Veränderungen beobachtet, hängt von der Temperatur der Sahne ab und davon, wie heftig man schüttelt. Als Richtwerte: Zuerst bildet sich ein fester weißer Schaum (Bild b), der nach ca. 7 Minuten die gesamte Flasche ausgefüllt hat. Das Schütteln wird dadurch erstmal etwas schwerer. Erste Klumpen habe ich nach 8,5 Min. sehen können (Bild c) und nach 12 Min. wurde der Inhalt der Flasche wieder flüssiger und war leichter zu schütteln (Bild d). Nach 13,5 Min. konnte man eine deutliche Trennung von gelben Butterklumpen und weißer Buttermilch sehen (Bild e). Ich hab noch bis zum Ende der 20 Min. weiter geschüttelt, aber keine Veränderung bemerkt. Wenn die weiße Flüssigkeit nicht mehr heller wird, oder mehr gelbe Flocken entstehen, könnt ihr auch einfach mit dem Schütteln aufhören.
Abtrennen
Sieb auf die Schüssel setzen und mit dem Leinentuch auslegen.
Haben sich Fett und Wasser voneinander getrennt, wird der Inhalt der Flasche durch das Leinentuch abgegossen (Bild f). Die Butter hat jetzt noch eine lockere, flockige Konsistenz. Trotzdem kann es sein, dass es am Anfang etwas schwierig ist, die Butterklumpen durch den Flaschenhals zu bekommen. In dem Fall mit einem Löffelstiel oder ähnlichem nachhelfen.
Waschen
Die Butter unter fließendem Wasser abspülen (Bild g).
Eine Schüssel mit Eiswasser vorbereiten und die Butter hineingeben. Jetzt mit einem Pfannenwender oder Kochlöffel die Butter kneten. Das Wasser wird dabei milchig trüb, weil die Reste der Buttermilch aus dem Fett gewaschen werden. Das Eiswasser ggf. 2-3 mal wechseln (Bild h).
Formen
Aus der Butter noch im Eiswasser einen einheitlichen Klumpen formen und herausholen.
Wer Kräuterbutter machen möchte, sollte jetzt die frischen, klein geschnittenen Kräuter und Gewürze zugeben, weil die Butter noch weich ist und sich Zutaten gut untermischen lassen.
Butter auf das Backpapier geben, mit Hilfe des Papiers formen und im Kühlschrank aushärten lassen (Bild i).
Was es zu lernen gibt
Mit Kindern ins Gespräch kommen ist extrem einfach: nachdem ich verkündet hatte, was wir tun wollen, wurde ich beispielsweise hilfreich gefragt, ob ich wüsste, dass man Butter auch kaufen kann … und schon ist man mitten im Gespräch.
Es gibt drei Arten von Butter - Sauerrahmbutter (hier werden Milchsäurebakterien genutzt um die Butterung zu beschleunigen), Süßrahmbutter und Mildgesäuerte Butter. Wir stellen Süßrahmbutter her.
Butter kann man nicht nur aus Sahne herstellen, sondern auch aus Milch. Deren Fettanteil ist aber so niedrig, dass sich die Butterherstellung durch Schütteln nicht anbietet.
Wenn man „Deutsche Markenbutter“ im Laden kauft, hat die üblicherweise einen Fettgehalt von >82% und einen Wassergehalt von <16%. Bei der selbsthergestellten Butter bleibt selbst bei sorgfältigem Waschen eine kleine Menge Molkenwasser in der Butter. Je größer diese Menge, desto kürzer ist die Haltbarkeit der Butter.
Die bei der Butterung in der Schüssel aufgefangene Buttermilch kann man trinken. Aber Achtung: meiner Erfahrung nach schafft man es durch das Schütteln nicht das Fett vollständig abzutrennen. Der Fettgehalt der selbst hergestellten Buttermilch dürfte daher deutlich über dem handelsüblicher Buttermilch liegen.
Und wer Fragen gestellt bekommt, die er nicht beantworten kann, hat damit gleich die Chance gemeinsam mit dem Kind nachzulesen und so zu zeigen, wie man herausfindet was man noch nicht weiß … Viel Spaß beim Essensentdecken